Tin Roof stretch

Sonntag, 18. Juni 2017

Fensterladen

Auszeit oder was lange währt wird endlich gut!


Persönliche Auszeit für Erwerbstätige wie Nichterwerbstätige zur Standortbestimmung und Neuorientierung. Diese Erklärung kriegt man bei WIKIPEDIA um meine Tätigkeit „Auszeit“ der letzten 12 Monate zu beschreiben, genau das habe ich also gemacht!

Nach Kinderkriegen, wenig Schlaf und viel Arbeit und noch mehr Arbeit nach meinem Wiedereinstieg ins Berufsleben, wir Frauen wollen ja unbedingt beweisen, dass wir Multitasking sind, ist mir mein persönlich geschaffener Wahnsinn dann doch endlich bewusst geworden.

Ich brauch mal ne Pause, uff! Ich steig aus, nimm mir eine Auszeit aus dem Hamsterrad, das ich schon seit mindestens 19 Jahren fleissig am Drehen bin. Darf ich das, was meint mein Mann dazu? Können wir uns das leisten, schaff ich danach den Einstieg ins Berufsleben wieder? Bin ich dann noch gefragt? Oder bin ich dann schon so faul geworden, dass ich gar nicht mehr will?

Wie auch immer so geht’s nicht weiter. Meine Hobbies, mein Leben und meine Gesundheit, das alles kommt eindeutig viel zu kurz. Mein… Gibt es das noch? Es gibt viele Menschen, deren höchstes Ziel es ist, bei allen ihren Bekannten und Verwandten, bei Chefs und aller Welt beliebt zu sein. Das gleiche gilt, wenn einem die Andern sagen, man sei nett, hilfsbereit und zuvorkommend. Natürlich fühlt man sich wohl in solch einer Umgebung. Man? Wer genau fühlt sich wohl – bin ich das? Oder sind das die Andern? Nein, ausser Erschöpfung fühl ich gar nichts. Ich brauche eine Auszeit, Zeit um mich zu finden, denn das Ich, hatte ich irgendwo unterwegs, die vergangenen 19 Jahre, verloren.

Auf der Suche nach dem Ich und der Endbestimmung eines Fensterladens


Da stand ich also vollbepackt mit meiner Pflanze und vielem Krimskrams aus dem Büro. An einer Tramhaltestelle in Zürich auf dem Weg nach Hause, in meine Auszeit. Ich hatte soeben das Büro zum letzten Mal verlassen, mein Kopf war leer. Genauso vergingen die darauffolgenden Tage, immer noch überrascht von meinem Mut dem Multitasking die Stirn zu bieten, auf der Suche nach dem Ich. Nicht im entferntesten wissend in welche Richtung meine nächsten Schritte mich heute tragen würden.

Noch immer im Stressmodus und wie gewohnt, bin ich dann fast schon vorbeigefahren, beim alten Bauernhaus mit diversen antiken Gegenständen ausgestellt am Strassenrand. Ich habe ja Zeit, Zeit genug für mein Hobby, also sofort anhalten! Und da stand er, mein Fensterladen, den musste ich haben. Nach kurzer Verhandlung, war ich stolze Besitzerin eines FENSTERLADENS! Eines Fensterladens, bei welchem ich überhaupt keinen Plan hatte was aus ihm zukünftig werden sollte. Bis zu seiner Endbestimmung dauerte es dann auch satte 12 Monate. Ich strich das grüne Teil zuerst rot an, dann mischte ich in die weisse Farbe Gibbs rein um einen alten, gebrauchten Look zu erzielen, überstrich damit den roten Anstrich, liess es erneut trocknen und machte … nichts mehr! Denn mir fehlte die zündende Idee zur Fertigstellung. Ich war immer noch stolze Besitzerin eines Fensterladens, eines weissen Fensterladens!

Ein Jahr später, der Fensterladen stand uns in der Wohnung immer wieder mal im Weg und musste ständig verschoben werden, wusste ich endlich was seine Endbestimmung sein wird. Ihr habt es ja bereits gesehen, Linda G. meine Tochter, ist ja fleissig in allen möglichen Social Mediabereichen und hat das Prachtstück zur Ansicht an Euch weitergeleitet. Es ist ein … weisses, antikes Aufhängteil für Schöpflöffel, Bratenwender, Reiben und Korkenzieher geworden und hängt nun in meiner Küche rum mit meinem Emblem drauf, wie es sich gehört.  

Was lange währt wird endlich gut!



2 Kommentare:

  1. Mega guet gschribe! Im erste Teil erchän ich mich glatt wider!

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    1. Hoi liebi Giggi
      Merci für s Kompliment! 😊 Geteiltes Leid isch halbes Leid...

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